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Neugestaltung Orlacher Bach -

Wasserbau nach Flutkatastrophe

in Braunsbach

Allgemeines:

Am Abend des 29.05.2016 wurde die 2518 Einwohner zaehlende Gemeinde Braunsbach im Landkreis Schwaebisch Hall von einer heftigen Sturzflut getroffen. Die sonst nur wenig Wasser fuehrenden Baeche Orlacher Bach und Schlossbach schwollen innerhalb kuerzester Zeit zu reissenden Stroemen an und transportierten große Mengen Material in den Ort. Dabei wurden ganze Straßenzuege verwuestet und meterhohe Schuttberge aus Geroell, Holz, Autos und Schlamm aufgetuermt. Der Ortskern sowie große Bereiche der Infrastruktur wurden weitgehend zerstoert. Den staerksten Schadenseinfluss auf das Gesamtschadensbild hatte der Orlacher Bach. Der bestehende Bachlauf wurde vollständig zerstört, die Hang- und Sohlbefestigungen wurden durch die Flut weggespült, der entstehende Bachlauf hat sich auf Gebaeude und Fahrbahnen ausgedehnt. Der Orlacher Bach mit seinem Lauf durch den Ortskern ist zentraler Teil des Ortsbildes.

Projektdaten:

Nach der Flutkatastrophe wurden die Gewaessersohle sowie Ufer und Bruecken zunaechst provisorisch wiederhergestellt. Ziel der Planung war ein gebirgsbachartiger Ausbau des Baches mit einer Erhoehung der hydraulischen Leistungsfaehigkeit, um einen Schutz vor zukuenftigen Hochwasserereignissen zu bieten. Gleichzeitig sollte die Oekologie der umgestalteten Abschnitte erhalten bleiben.
Der Orlacher Bach mit seinen ehemals bestehenden Uferverkleidungen und Sohlbefestigungen aus Naturstein (Herstellung Anfang 20. Jahrhundert von Orlach bis Braunsbach) war praegender Teil des historischen Ortsbildes. Die Bachsicherung wurde durch Trogbauwerke aus Stahlbeton wiederhergestellt. Die Verkleidung der Trogbauwerke sollte, zur Anpassung auf das Gesamtensemble (Gebaeude, staedtebauliche Struktur, Bach), mittels Natursteinvormauerung hergestellt werden. Aus Kostengruenden konnten nur Teilbereiche, wie die Zugaenge zum Bach und der im direkten Ortskern gelegene Bereich am Marktplatz mit einer Vormauerung aus Naturstein versehen werden, was die Wertigkeit dieser Bereiche in Bezug auf ihre historische Umgebung widerspiegelt. Um dennoch einen oekologischen Entwicklungsraum zu schaffen, sowie einen Bezug zur Ortsbildgerechte Gestaltung zu erzeugen, wurden die Boeschungssicherungen in Form von Trogbauwerken mit einer Strukturschalung in Schwemmholzoptik versehen. Die Gestaltung in Schwemmholzoptik wurde in Bezug auf das Flutereignis gestaltet und ist einzigartig.
Die Gewaessersohle wurde durch in Beton gesetzte Wasserbausteine mit einem vertieften Fugenbild und Niedrigwasserrinne erstellt, um Sedimentieren sowie den Aufbau der Bachoekologie zu ermoeglichen. Die Verdolung in der Ortsmitte von Braunsbach wurde durch einen zusaetzlichen Bypass entlastet, da sie bei einem Bemessungshochwasser hydraulisch ueberlastet ist und zu Rueckstau und ggf. Ueberflutungen im Ortskern fuehren kann.
Der neu gestaltete Bach ist durch Zugänge erlebbar gemacht worden, die Zugaenge dienen gleichzeitig der Gewaesserunterhaltung
.
Ebenso wurden drei von der Flut voellig zerstoerte Bruecken wiederhergestellt
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Bauvolumen:ca. 5.000.000,00 Euro
Bauzeit:2016 bis bis 2018
Auftraggeber:Gemeinde Braunsbach
Auftrag:Vermessung, Leistungsphase 1-6 und Bestands-aufnahme.
Ingenieurbauwerke, Leistungsphase 1-9 und oertliche Bauueberwachung.